WENN FRAUEN ZU OBJEKTEN WERDEN

Du bist mit deinen Freundinnen unterwegs. Ihr lacht, schlendert durch die Straßen und haltet nach einem schönen Café Ausschau.

Plötzlich wirst du angerempelt: „Oh hey! Schöner Arsch!“ Du bist irritiert, bleibst stehen, stolperst weiter und schaust dem Typen, der gut gelaunt weiter spaziert, als wäre nichts gewesen, schockiert hinterher. Das ist leider kein Einzelfall, sondern es passiert vielen jungen Frauen und Mädchen täglich.

WO BEGEGNEN WIR CATCALLING & SEXISMUS?
Catcalling tritt vor allem im öffentlichen Raum auf, also auf offener Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch in Clubs oder auf Partys. Was auffällt: Die meisten Täter sind männlich und gerade junge Mädchen erfahren häufig Catcalling – 77 Prozent der Betroffenen waren im Durchschnitt 15 Jahre alt, als sie erstmals Catcalling erfuhren. Neben dem öffentlichen Raum ist besonders der Arbeitsplatz ein Ort, an dem Frauen Sexismus und sexualisierte Gewalt erleben. 68 Prozent der Frauen in Deutschland haben im Laufe ihres Lebens Sexismus oder sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz erlebt.

In Deutschland ist Catcalling allerdings, im Gegensatz zu einigen unserer Nachbarländer, nicht strafbar. Da Catcalling keine körperlichen Berührungen implizieren muss, werden jegliche anderweitigen, oben genannten sexistischen Handlungen nicht durch das Strafgesetzbuch geregelt. Wer jungen Mädchen auf der Straße hinterherpfeift, muss leider mit keinerlei Konsequenzen rechnen.

KEIN BEREICH UNSERER GESELLSCHAFT IST FREI VON SEXISMUS
Das zeigt sich besonders in der Werbeindustrie und in der Medienlandschaft. Dort zeigt sich Sexismus vor allem in der Darstellung von Frauen als Sexobjekte oder als Luststeigerungen in Form von Bildern, Filmen oder Werbeanzeigen zum Zweck der Verkaufsförderung. Es wird also bewusst auf die Sexualisierung von Frauen gesetzt, um den Profit zu maximieren und Kapital anzuhäufen. Medien zementieren bestimmte stereotype Geschlechterrollen, um Produkte besser zu verkaufen. Hierbei setzt die Industrie auf den Slogan: Sex sells!

Die sexuelle Verfügbarkeit von Frauen ist das häufigste Problem bei sexistischer Werbung. Diese wird durch Sprüche, Posen und knappe Kleidung suggeriert. Auch die Filmindustrie bedient sich bewusst sexistischen Darstellungen, um die unterdrückte Stellung der Frau zu stabilisieren und um den Film besser vermarkten zu können und damit Profit einzuheimsen. So ergab eine Studie von Plan International, welche die 56 umsatzstärksten Filme 2018 aus 20 Ländern weltweit auf Gender-Stereotype untersucht hat, dass Frauen viermal so oft nackt und doppelt so häufig halbnackt zu sehen sind wie Männer. Meistens werden Frauen entweder als Sexobjekte oder als fürsorgliche Mütter dargestellt.

WAS MÜSSEN WIR ÄNDERN?
Sexismus begegnet uns überall – nicht nur auf der Straße durch einzelne Männer, sondern auch in den Medien, in Film und Fernsehen, werden Rollenbilder systematisch gefördert. Hier in Deutschland muss sich so einiges ändern. Zunächst muss sich die strafrechtliche Lage verbessern, sodass Frauen die Möglichkeit haben, gegen sexistisches Verhalten wie Catcalling vorzugehen. Außerdem müssen Unternehmen, die mit sexistischer Werbung Profite erwirtschaften, zur Rechenschaft gezogen werden.

In Schulen muss diese Problematik thematisiert werden, weil sie zur täglichen Realität junger Frauen gehört. Es müssen veraltete Rollenverständnisse hinterfragt werden. Letzten Endes ist es aber die wahre Gleichstellung von Frau und Mann, die wir brauchen, um Sexismus nach und nach zu überwinden. Deshalb müssen wir zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen und dürfen uns durch die vorherrschenden, veralteten und sexistischen Rollenverständnisse nicht spalten lassen.

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